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SV Kornwestheim Handball: Spielberichte Männer 1

Tintis Erfolgsgeschichte geht weiter

Verlängerung Tinti Kopie

Der Kapitän spielt seit 15 Jahren für den SV Kornwestheim und hat bei den Lurchis eine Heimat gefunden. Der 34-jährige Polizist hängt noch eine Saison dran.

Die Entscheidung, noch einmal ein Jahr dranzuhängen beim SV Kornwestheim, ist Christopher Tinti nicht schwergefallen. Wobei: „Eigentlich hatte ich mir vorgenommen aufzuhören, wenn es zwickt und zwackt. Das ist jetzt manchmal der Fall“, sagt der 34-jährige Handballer. Doch Handball ist ein Teil seines Lebens. Ein nicht unerheblicher Teil, denn der Sport begleitet ihn nun schon eine lange Zeit. Aber es ist nicht nur der Sport: auch die Lurchis sind ein Teil seines Lebens geworden. Ohne den Club kann es sich der Rückraumspieler (noch) nicht vorstellen.

Tintis Handballkarriere startete recht spät. Erst mit zwölf Jahren nahm er den Ball in die Hand, obwohl sein Vater schon lange Handball spielte. Davor kickte er das Runde lieber mit dem Fuß über den grünen Rasen. Über Freunde kam er damals in die Halle. Doch kaum dabei, war Tinti klar, dass Handball mehr als nur ein Hobby für ihn werden wird. In Fridingen bei Tuttlingen, wo der 34-Jährige aufwuchs, lebte man den Sport. „Samstags stürmte gefühlt der gesamte Ort in die Halle“, erinnert sich der Hüne freudig.

Zunächst wurde der Linkshänder an den Kreis gestellt. „Ich hatte nie einen starken Wurf“, sagt er über sich selbst. Dennoch brachte er enorme Qualität mit und spielte in der A-Jugend Mannschaft in der Baden-Württemberg-Oberliga (BWOL). Immer wieder traf sein Team dabei auch auf die Kornwestheimer. Dass er eines Tages selbst auf der gegnerischen Seite landen würde, damit rechnete er keineswegs. Doch während Tinti sein Abitur machte, flatterte ein Angebot aus Kornwestheim ins Haus. Er zögerte nicht lang. „Ich dachte mir: Das versuche ich und gehe den nächsten Schritt“, erzählt der heutige Kapitän. Sehr spontan zog der damals 19-Jährige nach der Schullaufbahn also in die Salamanderstadt.

Was aus dem spontanen Versuch geworden ist, ist mittlerweile eine lange Geschichte. Tinti sagt: „Ich bin immer wieder überrascht, wie alles gekommen ist.“ Damals spielte der SVK in der Württembergliga. Unter dem damaligen Trainer und heutigen sportlichen Leiter Mirko Henel gelang der Aufstieg in die 3. Liga. 2017 hätte die Mannschaft unter Coach Alexander Schurr in die 2. Liga aufsteigen können. Der Club entschied sich dagegen. Die Nummer 19 gesteht: „Als Sportler hätte ich den Aufstieg und die Erfahrung gerne erlebt, aber ich kann die Entscheidung von Vereinsseite verstehen.“

Über die Jahre erhielt Tinti immer wieder Angebote von höherklassigen Vereinen. Ein Abschied stand für ihn jedoch nie zur Debatte. „Ich bin immer gut damit gefahren, realistisch einzuschätzen, was ich kann“, sagt er und ergänzt: „Ich fühle mich hier so wohl, habe Freunde gefunden und mag das Familiäre im Verein.“ Kein Geld der Welt könne dies in einem anderen Verein aufwiegen. Zudem nehme der Handball viel Zeit ein. „Und die viele Zeit, die ich in der Halle verbringe, muss Spaß machen.“ Immer wieder betont er, wie wertvoll ihm seine Mannschaftskollegen, seine Freunde, in Kornwestheim geworden sind.

 DSA7768Seit der Saison 2017/18 führt Tinti die Lurchis als Kapitän an. Foto: Nägele

Da ist es eigentlich kein Wunder, dass er in der Saison 2017/18 mit der Kapitänsbinde betraut wurde. Er zeigte sich von diesem Amt überrascht, bekennt aber: „Es hat mich sportlich noch einmal richtig gepusht.“ Und nicht nur das. Die Kapitänsrolle forderte und förderte ihn gewissermaßen. Das Amt machte ihm deutlich, dass neben der Stimmung in der Mannschaft, der sozialen Komponente, und dem sportlichen Erfolg noch andere Sachen im Team und auch Drumherum essenziell sind. „Mir ist beispielsweise bewusst geworden, wie wichtig es ist für die Fans da zu sein“, sagt der Rückraumspieler. So war es Christopher Tinti ein großes Anliegen seine Vertragsverlängerung beim Heimspiel selbst bekannt zu geben.

Kurzum: Tinti hat in der Salamanderstadt und bei den Lurchis eine Heimat gefunden. Nachdem der Mannschaftskapitän, mittlerweile Polizeioberkommissar bei der Schutzpolizei, 2013 in den Schichtdienst wechselte, war für ihn sowieso klar, dass er nicht 50 Minuten oder länger ins tägliche Training fahren möchte. Er genießt es in fünf Minuten in der Osthalle zu sein. Ihm bleibt nicht viel Freizeit zwischen dem Arbeitsalltag und dem Training. Trotzdem ist vor allem mal abschalten wichtig. Wenn es die Zeit erlaubt, liebt er es zu reisen. Ansonsten kocht er zur Entspannung. Ein Lieblingsgericht hat er nicht. „Ich probiere gerne etwas aus“, erzählt er. Ganz zur Freude seiner Freunde und seiner Frau Marina, die er 2021 heiratete. Trauzeuge: logischerweise ein Lurchi. Sein ehemaliger Spielerkollege und Freund Hans Jungwirth. „Man merkt es, ich bin hier richtig heimisch geworden“, sagt Christopher Tinti und lächelt. Und genau deshalb ist es ihm eine große Freude bei den Lurchis noch ein weiteres Jahr an seine überzeugende Handballkarriere dranzuhängen.

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