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SV Kornwestheim Handball: Spielberichte Männer 3

SVK3-Rumpftruppe beweist in Asperg Moral

Wenn bei einem Handballspiel in den ersten zwanzig Spielminuten alle Tore einer Mannschaft vom selben Spieler erzielt werden, ist das meist kein gutes Zeichen. Trifft dieser Spieler dann ebenfalls nur zweimal ist es sogar ein sehr schlechtes. So geschehen bei der Begegnung am vergangenen Samstag zwischen dem TSV Asperg und dem SV Kornwestheim 3. Nach gut acht Minuten war das Match offiziell eigentlich schon gelaufen: 7:0 – Schneider! Und jeder Hobbysportler weiß, dass man nach einer solchen Machtdemonstration unaufgefordert das Spielfeld verlassen sollte.

Manch ein SVK-Spieler hat sich zu diesem Zeitpunkt vielleicht gewünscht, das Spiel wäre doch abgesagt worden, aber da sich die Mannschaft und Trainer Martin Wittlinger dazu entschieden hatten, die Punkte trotz massiver Spielerausfälle nicht völlig kampflos abzugeben, musste die Partie auch nach der Vorentscheidung zu Ende gebracht werden. Es dauerte tatsächlich fast zehn Minuten bis die Kornwestheimer in Person von Philipp Conrad die Harzkugel das erste Mal im Asperger Gehäuse unterbrachten. Für weitere zehn Minuten sollte es das allerdings auch schon wieder gewesen sein. Während das Spitzenteam aus Asperg in seinen Angriffen selten mehr als eine druckvolle zweite Welle brauchte, um ein Tor zu erzielen, endeten die zumeist ziellos erscheinenden Versuche der Kornwestheimer auch nach langen Ballbesitzphasen im Toraus oder in den Händen des gegnerischen Torhüters. Nach gut 15 Minuten stand es so bereits 12:1 für die Hausherren, ehe Conrad fünf Zeigerumdrehungen später auch den zweiten Gästetreffer erzielte. Bis zur Pause kamen zwar immerhin drei weitere Tore hinzu und dennoch ging es mit einem sensationellen 17:5-Halbzeitrückstand, der eher an eine Partie American Football als ein Handballspiel erinnern ließ, in die Kabinen. Aus den Katakomben der Rundsporthalle ist überliefert, dass die Kornwestheimer Kabine in der Pause von derselben allgemeinen Ratlosigkeit heimgesucht wurde, die zuvor schon auf dem Handballfeld ihr Unwesen getrieben hatte. Doch irgendwo dort muss sie dann auf eine Portion Trotz getroffen sein, mit der sie sich fruchtbar zu einer wunderschönen, in der SVK-Brust wachsenden, Blüte Moral paarte. So aussichtslos die Ausgangssituation nach dem Seitenwechsel selbstverständlich war, so überzeugt waren die Lurchis, die Halle erhobenen Hauptes verlassen zu wollen. Mangels Angriffsalternativen bekam Abwehrchef Tillmann Joost von Trainer Wittlinger das Mandat, ausnahmsweise die Mittellinie übertreten zu dürfen und zeigte seinen Mannschaftskameraden direkt, dass das mit dem Toreschießen doch gar nicht so schwer ist. Er traf in den ersten acht Minuten nach dem Seitenwechsel alleine bereits so oft, wie seine gesamte Mannschaft im kompletten ersten Spielabschnitt. Ermutigt von diesen kosmetischen Teilerfolgen, beteiligten sich nun auch die anderen beiden Rückraumspieler Khosrawi und Bullinger an der Ergebnisverschönerung. Wenn sogar die heruntergekommene Asperger Rundsporthalle wieder bespielbar gemacht werden kann, wird sich doch auch dieses Spielergebnis noch halbwegs anständig gestalten lassen, dachte sich auch Torhüter Niklas Rohfleisch, der nicht nur mit zwei vereitelten Strafwürfen zur Aufhübschung beitrug. Eine wahre Schönheit wurde der Spielstand zwar trotz aller Bemühungen nicht mehr, denn auch der beste Visagist macht aus einem Ork keine Fee. Die Kornwestheimer Künstler aus dem zweiten Spielabschnit verwandelten die Halbzeithässlichlichkeit aber immerhin zu einem vergleichsweise passablen 34:26. „Ich würde sagen es ist ein hübscher Troll geworden oder zumindest ein recht ansehnlicher Gnom“, befand Kim Weiß fachmännisch, als er gemeinsam mit Joost ihre persönlichen Torrekorde feierte. „Man muss nur die richtigen Leute in den Sturm stellen, dann geht nach vorne auch was. So viel habe ich von Handball mittlerweile verstanden…“

Können ab sofort als Visagisten gebucht werden: Niklas Rohfleisch (im Tor), Manuel Otto (2), Nikolas Hörnig, Jan-Philipp Harrer (2), Tillmann Joost (6), Dennis Bullinger (2), Christian Klopfer (2), Philipp Conrad (2), Saleh Khosrawi (2), Kim Weiß (2) und Marcel Reimann (6/3).

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