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SV Kornwestheim Handball: Spielberichte Männer 3

Bönnigheim - keine Reise wert für den SVK 3

Am Rande des Strombergs liegt das Städtchen Bönnigheim. Eingebettet zwischen Wald und Wiesen, umrahmt von sanften Hügeln mit Obstgärten und Weinbergen. Im Zeichen der Ganerbenburg und mit der unverwechselbaren mittelalterlichen Silhouette lädt es zum Verweilen ein. Mit diesen Worten wirbt die Stadt Bönnigheim auf ihrer Homepage und so wollte es sich der SVK 3 am vergangenen Sonntag nicht nehmen lassen der Einladung des TSV Bönnigheim zum Tanz um zwei Bezirksligapunkte zu folgen.

Nachdem man beim letzten Spiel vom Ligaprimus in Ludwigsburg nicht nur aufgrund der personell angespannten Situation deutlich die Grenzen aufgezeigt bekam, konnte Trainer Martin Wittlinger nun wieder fast aus dem Vollen schöpfen und so reiste die Mannschaft bei goldenstem Herbstwetter mit großem Optimismus an die sanften Hügel des Strombergrands, um endlich den ersten doppelten Punktgewinn der Saison einzufahren.
Den Bönnigheimern lag allerdings wenig daran ihren Gästen den Aufenthalt in ihrer heimischen Sporthalle auch nur irgendwie angenehmer als nur zwingend notwendig zu gestalten und so kam es, dass sie sich, nachdem zu Spielbeginn die Kornwestheimer Rückraumschützen Harrer und Bullinger ihr Team noch auf Augenhöhe hielten, schnell einen kleinen Vorsprung herausspielten. Nach 14 Minuten stand es 7:4, was aus Kornwestheimer Sicht sehr ärgerlich erschien, denn die in blau spielenden Lurchis hatten zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nicht ins Spiel gefunden und es zeigte sich früh, dass der SVK 3 auch gegen vermeintlich schlagbare Gegner sein Potential komplett abrufen muss, um etwas Zählbares mitzunehmen. Nach dem wirklich schwachen Start stellte Trainer Wittlinger seinem Abwehrchef Tillmann Joost mit Saleh Khosrawi einen weiteren großgewachsenen Spieler zur Seite und war mit dieser Maßnahme durchaus erfolgreich, denn der TSV Bönnigheim schaffte annähernd zehn Minuten keinen erfolgreichen Torabschluss mehr. Neben der deutlich engagierteren Abwehrarbeit ist an dieser Stelle auch der stark agierende Torhüter Robin Reinhard hervorzuheben, der die gegenerischen Schützen in dieser Phase mit einigen Paraden verzweifeln ließ. Folgerichtig holten die Kornwestheimer auf und Julian Anhorn erzielte in seinem zweiten Anlauf per Tempogegenstoß den umjubelten Ausgleichstreffer zum 7:7. Bullinger und Khosrawi schossen sogar noch einen Zwei-Tore-Vorsprung heraus, doch leider beendeten sie damit die beste Phase des Kornwestheimer Spiels auch schon wieder. Die Freude war nur von kurzer Dauer, denn bereits kurz darauf entdeckten die TSVler das Toreschießen wieder für sich und konnten sich wieder in Führung bringen. Dass der SVK in einem Bezirksligaspiel auf sehr überschaubarem Niveau zur Halbzeit nur mit einem 11:10-Rückstand in die Kabine ging, lag ausschließlich an Torhüter Reinhard, der als einziger Spieler zu diesem Zeitpunkt in gewohnt starker Normalform spielte. Nichtsdestotrotz waren seine Mitspieler auf dem Feld weit davon entfernt hier die Flinte ins Korn zu werfen. Denn die erste Halbzeit zeigte vor allem eines: Man hatte es hier mit einem Gegner zu tun, der für eine Wittlinger-Sieben in Normalform absolut zu bezwingen war.
Die zweite Halbzeit startete allerdings sehr ungünstig mit einer Zwei-Minuten-Strafe für Kapitän Marcel Reimann und an das Unterzahlspiel sollte sich der SVK fortan gewöhnen müssen. Gefühlt spielten die Gäste fast die komplette zweite Halbzeit mit einem Mann weniger auf dem Feld und musste insgesamt sechs Zeitstrafen hinnehmen, während der Gegner lediglich ein Mal auf die Strafbank geschickt wurde. Dieser Umstand machte es logischerweise nicht einfach das Spiel zu drehen und dennoch blieben die Blau-Weißen weiterhin an ihrem Gegner dran. Als die SVKler dann doch einmal mit einem Spieler mehr auf dem Feld standen, scheiterte Spielmacher Miro Sailer zweimal frei in aussichtsreicher Position am gegnerischen Torhüter und dem Pfosten. Ein Treffer hätte zu diesem Zeitpunkt das Torekonto der beiden Mannschaften ausgeglichen und so standen diese beiden Fehlwürfe symptomatisch für ein weiteres SVK-Manko an diesem Tag: unterirdische Chancenverwertung. Das Gebälk der Bönnigheimer Holzturnhalle wackelt vermutlich heute noch von den Pfostentreffern, die die Kornwestheimer reihenweise aufs Tor brachten und aus gesicherten Quellen ist bekannt, dass der Bönnigheimer Tormann die beiden darauffolgenden Nächte stehend verbringen musste, weil seine schmerzenden Glieder es nicht zuließen sich niederzulegen.
Obwohl an diesem Tag wirklich alles gegen einen SVK-Erfolg sprach, gab sich die Mannschaft nicht auf und zeigte Moral, als die Hausherren in Minute 51 mit 21:17 in Führung lagen, wurde noch einmal alles mobilisiert und als Lukas Nethe drei Zeigerumdrehungen vor Ertönen der Sirene doch noch den Ausgleich zum 22:22 erzwang, war das Happy End plötzlich wieder zum Greifen nah. Doch natürlich spielte der SVK auch die letzten Minuten wieder in Unterzahl und schaffte es diesmal nicht mehr die Kugel ins Ziel zu bringen. Zu allem Überfluss ließ man Sekunden vor Spielende ausgerechnet Konrad Stahl zum Wurf kommen, der mit Vergnügen den Beweis antrat, dass seine Nervenstränge aus dem gleichen Material wie sein Nachname gestrickt wurden und unaufgeregt zum 24:22 Endstand einnetzte.
Es hätte ein schöner Sonntagsausflug werden können, denn eigentlich war alles dazu angerichtet. Doch wer, eingebettet zwischen Wald und Wiesen, umrahmt von sanften Hügeln und Weingärten, einen Sonntagsspaziergang vor einer unverwechselbaren mittelalterlichen Silhouette machen will, sollte zumindest festes Schuhwerk dabeihaben. Für den SVK 3 zumindest war im Vorbeigehen aus Bönnigheim nichts mitzunehmen und das hat er sich hundertprozentig selbst zuzschreiben.

Es spielten Robin Reinhard und Niklas Rohflisch (im Tor), Manuel Otto, Miro Sailer (1), Jan-Philipp Harrer (2), Tillmann Joost, Julian Anhorn (2), Dennis Bullinger (6/3), Benjamin Schwaderer, Philipp Conrad (2), Daniel Bernat (2), Saleh Khosrawi (1), Marcel Reimann (1), Lukas Nethe (5).
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