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SV Kornwestheim Handball: Spielberichte Männer 3

SVK 3 erwacht aus dem Dornröschenschlaf und holt ersten Sieg

Nach dem ganz schwachen Spiel am vorangegangenen Wochenende in Bönnigheim stellten sich die treuen SVK 3-Fans die Frage, ob das Team von Trainer Wittlinger nun wohl aus seinem verfrühten Winterschlaf aufgewacht war. Ein zuvor angefressenes Punktepolster hätte einen solchen vielleicht gerechtfertigt, doch auf der eigenen Habenseite stand vor der Begegnung mit der HSG Strohgäu lediglich ein kümmerlicher Zähler und dieser datierte bereits aus dem ersten Saisonspiel, nach dem die darauffolgenden drei Partien allesamt verloren gingen. Somit war im Heimspiel gegen den Mitaufsteiger klar, dass nun endlich der erste doppelte Punktgewinn hermusste, um in der Tabelle nicht den Anschluss zu verlieren.

Die ersten beiden Tore wurden auf beiden Seiten von der Strafwurflinie erzielt, doch wer da schon dachte, dass die Lurchis sich endlich ausgeschlafener zeigen würden, wurde schnell eines Besseren belehrt, denn dem Bullingertreffer folgte eine Torserie der Gäste und das zweite Heimtor fiel erst in Minute neun erneut per Siebenmeter. Zu diesem Zeitpunkt stand es 2:5. Insbesondere der Strohgäuer Rückraumschütze Max Bauer konnte von den SVK-Reihen nicht in den Griff gekriegt werden. Weder Torhüter Rohfleisch noch seine Vorderleute hatten den teilweise unglaublichen Fernwürfen etwas entgegenzusetzen, sodass sich Coach Wittlinger Mitte der ersten Hälfte dazu gezwungen sah einen Lurchi zur kurzen Deckung Bauers abzuordnen. Dieser hatte zu diesem Zeitpunkt bereits acht seiner insgesamt neun Tore geworfen, was einerseits seine Leistung unterstreicht aber andererseits auch zeigt, dass die Maßnahme Erfolg zeigte. Trotzdem konnte sich die HSG weiter absetzen, denn sie entdeckte in der Offensive nun das Spiel über den Kreis als effizientes Mittel gegen die SVK-Deckung. Im eigenen Angriff boten die Hausherren einmal mehr Schlafwagenhandball statt Tempospiel an und lagen in der Folge nach 20 Minuten schon 7:13 zurück. Erst Mitte des ersten Durchgangs stabilisierten sich die Kornwestheimer ein wenig und schafften es bis zur Pause den Rückstand auf vier Tore zu verkürzen. Damit besänftigten sie ihren Coach an der Seitenlinie allerdings wenig, weshalb dieser in der Halbzeit das sehr selten gewählte aber mächtigste und zugleich gefürchtetste Instrument seines Methoden-Köfferchens wählte: das Donnerwittlinger. Mit seinem Weckruf wollte er seine Jungs endlich wachrütteln und zeigte hier ein gutes Gespür, denn die Mannschaft brauchte diesmal offensichtlich einen Tritt in den Hintern, um in die Gänge zu kommen, so zeigte sie sich im zweiten Durchgang wie ausgewechselt. Es dauerte gerade einmal 6 Minuten bis Philipp Conrad den Spielstand mit seinem Treffer zum 16:16 egalisierte und nur wenig später war es Miro Sailer vergönnt die erste SVK-Führung zu erzielen. Im Angriff spielten die Lurchis viel druckvoller und schafften es nun deutlich einfacher die gegnerische Defensive zu durchbrechen. Die eigene Abwehr zog sich nun weit zurück und unterband so erfolgreich das Kreisspiel der Gäste. Julian Anhorn zeigte sich plötzlich hellwach, spritzte ein ums andere Mal in die Pässe des Gegners und Saleh Khosrawi fischte mit langem Arm immer wieder die Anspiele heraus. Beispielhaft für die leicht herausgespielten Tore war der Treffer von Konterstürmer Lukas Nethe, der so viel Vertrauen in seine Mitspieler hatte, dass er es gar nicht für nötig erachtete, selbst Abwehrarbeit zu leisten und in der Folge mutterseelenallein (also ganz ohne Ute) auf den gegnerischen Kasten zumarschierte. In letzter Front wurde Torhüter Reinhard in seinem Käfig mehr und mehr zum Biest und parierte in allen vorstellbaren Lagen die Würfe der HSG-Schützen. Bis Mitte des zweiten Durchgangs hielten die Strohgäuer beim deutlich gesteigerten SVK-Spiel noch mit, doch dann konnten sich die Hausherren nach und nach absetzen. All das, was in den vergangenen Spielen nicht gelingen wollte, fiel auf einmal leicht: Sailers Pass durchs gegnerische Armgewirr landete bei Conrad und Bullinger bediente mit links traumhaft Nethe, sodass beide durch die HSG-Abwehr glitten als wären sie zum Kuchenbacken verabretet und die Gästereihen ihre Butter bei Zimmertemperatur. Beim Stand von 30:24 hatte man einen Vier-Tore-Rückstand zur Halbzeit in eine Sechs-Tore-Führung umgewandelt und das Spiel war nach 52 Minuten entschieden. Der in Kornwestheim bestens bekannte Strohgäu-Trainer Rainer Havenith stellte als letztes Mittel in der Endphase auf eine offensive Deckung um und konnte damit eine zu hoch ausfallende Niederlage verhindern, sodass den Kornwestheimfans nach dem Schlusssignal ein vielumjubelter 33:30 Heimsieg von der Anzeigetafel entgegenstrahlte.
„Meinen Wecker werde ich kommende Woche eine halbe Stunde früher stellen“, zog der bekennende Langschläfer Julian Anhorn im Anschluss die Konsequenz, „ich will nämlich nie wieder in der Halbzeitpause vom Trainer wachgeküsst werden. Saueklig!“ Trainer Wittlinger selbst stand wegen Stimmproblemen nach Spielende zu keiner Stellungnahme zur Verfügung.

Aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht sind Robin Reinhard und Niklas Rohfleisch (im Tor), Manuel Otto (3), Miro Sailer (5), Jan-Philipp Harrer (1), Julian Anhorn (5/1), Dennis Bullinger (5/4), Benjamin Schwaderer (1), Philipp Conrad (2), Kim Weiß, Saleh Khosrawi (2), Daniel Bernat (1), Marcel Reimann (4), Lukas Nethe (4).
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