Ob der Punktgewinn am Ende des Spiels ein gewonnener oder verlorener Punkt war, konnte niemand so genau sagen. Hätte jemand der Frauenmannschaft des SVKs im Laufe der vergangenen Woche einen Punkt gegen den Tabellenzweiten, die HSG Böblingen/Sindelfingen, versprochen, hätte man diesen - insbesondere nach der deutlichen 27:15-Niederlage im Hinspiel - sicher gerne angenommen. Doch der Spielverlauf am Samstagabend wirft ein anderes Licht auf die Situation.

 

Motiviert starteten die SVK Damen in die Partie. Zwar waren einige Spielerinnen angeschlagen, jedoch wusste man auch, dass die HSG in den letzten Spielen nicht immer an ihre Topleistungen zu Saisonbeginn anknüpfen konnte und im Spiel 'Zweiter gegen Dritter' somit sicherlich etwas möglich wäre. Zusätzlich motivierte das Wissen, dass der Sieger der Partie den zweiten Tabellenplatz der Landesliga einnehmen würde. In den Anfangsminuten entwickelte sich ein relativ ausgeglichenes Spiel, insbesondere die Abwehr des SVKs stand gut. Durch einige Fehler im Angriff führte die HSG nach elf Minuten trotzdem mit 2:4 und zwang SVK-Coach Markus Lenz zu einer Auszeit. In dieser fand er wohl die richtigen Worte, ein 3:0-Lauf wendete das Spiel zur ersten 5:4-Führung der Kornwestheimerinnen. Doch damit war der Knoten noch nicht geplatzt. Dieses Mal waren es die Gäste, die in Unterzahl einen 0:3-Torelauf hinlegten und somit erneut mit zwei Toren (5:7) in Führung lagen. Das Lenz-Team kämpfte stark weiter und drehte das Spiel bis zur Halbzeit erneut. Mit dem Halbzeitpfiff brachte Alisa Torkler ihre Farben erstmals mit 13:10 in Führung.

 

Entsprechend motiviert ging es in die zweite Halbzeit. Den Böblingerinnen war der Unmut über die Situation deutlich anzumerken und das wollte man ausnutzen, was dem Team auch gelang. Treffer von allen Positionen erhöhten den Vorsprung binnen vier Minuten auf 17:11 - die bislang höchste Führung des SVKs in dieser Partie. Der HSG-Trainer nahm eine Auszeit und stellte in dieser seine Abwehr um. Die Manndeckung gegen zwei Rückraumspielerinnen verwirrte den SVK zu Beginn, sodass die Gäste auf 17:14 verkürzen konnten. Dann fand man sich in der ungewohnten Situation besser zu recht und insbesondere die linke Seite mit Tanja Bahmann und Nina Haug hielt den Vorsprung der Gastgeber durch dynamische Aktionen aufrecht. Nach einer weiteren Auszeit von Markus Lenz kam es zum Bruch im Kornwestheimer Spiel. Die Manndeckung im Angriff zehrte an den Kräften des SVKs und die großen Lücken konnten nicht konsequent genutzt werden. Zusätzlich scheiterte man in dieser Phase des öfteren an der gegnerischen Torhüterin, sodass den Gästen in der 53. Spielminute der Anschlusstreffer zum 23:22 gelang. Langsam wurde der SVK wieder unsicher und verlor einige Bälle durch Unaufmerksamkeiten, sowie fragliche Entscheidungen der, zum Großteil souveränen pfeifenden Schiedsrichter. In der 57. Minute erhöhte Daniela Bahmann erneut auf 26:24, doch dies sollte der letzte Treffer der Gastgeber bleiben. Zwei Minuten vor Spielende glich die HSG aus. Durch einen Ballverlust der Gäste kam der SVK 40 Sekunden vor Spielende noch einmal in Ballbesitz. Tanja Bahmann machte sich zum Tempogegenstoß auf, man sah den Sieg schon vor sich. Doch zum Abschluss kam es nicht mehr, denn eine gegnerische Spielerin unterbrach den Konter von hinten auf unfaire Weise. Bahmann blieb verletzt am Boden liegen und musste anschließend zur Untersuchung ins Krankenhaus. Zwar sah die HSG-Spielerin für diese Aktion die rote Karte, doch dies war kein Trost für die Kornwestheimerinnen, denn auch der letzte Strafwurf traf nur den Pfosten. Nun blieb im Gegenzug den Gästen noch ein Angriff, doch auch verfehlte Tor. Mit 26:26 endete somit das Spiel Zweiter gegen Dritter.

 

Mit gemischten Gefühlen geht der SVK aus dem Spitzenspiel, denn trotz starker Leistungen wurden in der entscheidenden Phase zu viele Fehler gemacht, um das Spiel zu gewinnen. Auch, dass man fast die Hälfte der Spielzeit durch die Manndeckung mehrere Spielerinnen auf wichtige Akteure im Positionsangriff verzichten musste, ist keine Entschuldigung. Zusätzlich wird der Punktgewinn von Tanja Bahmanns vermeidbarer Verletzung überschattet, wir wünschen schnelle Genesung! Nichtsdestotrotz war die kämpferische Leistung des SVKs eine klare Steigerung zum Hinspiel und macht Hoffnung auf weitere überzeugende Spiele.

 

Im nächsten Saisonspiel am kommenden Samstag gegen die HB Ludwigsburg 2 will der SVK an seine starken Leistungen anknüpfen. Das Hinspiel gegen den Vorletzten der Landesliga ging mit 30:14 deutlich an den SVK. Wir freuen uns über tatkräftige Unterstützung!

 

Es spielten: Holzer, Lüders - D. Bahmann (4), T. Bahmann (5), Bäuerle, Biehl (5/2), Callan (2), Gellert, Hald, Haug (5), Reichert, Seifert (2), Torkler (3), Weiß