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SV Kornwestheim Handball: Spielberichte Männer 1

Gegen Neuhausen fällt die Festung Osthalle

2017 11 13 Männer 1 J. Emrich Dömötör
 
Darf der das? Neuhausens Lucca Holder mit der Textilprobe bei SVK-Kreisläufer Julius Emrich (am Ball).
Foto: Horst Dömötör
 
Das Team des TSV Neuhausen/Filder umringte seinen Torhüter Sebastian Arnold und hüpfte euphorisch im Kreis: „Derbysieger, Derbysieger. Hey, Hey!“ Die Freude bei der Mannschaft von Trainer Ralf Bader war angebracht, hatte sie doch hart für den 32:31 (18:14)-Auswärtserfolg in der Osthalle gekämpft. Für den SV Kornwestheim war es hingegen die erste Niederlage in dieser Saison vor eigenem Publikum. SVK-Trainer Alexander Schurr fand die Erklärung recht schnell: Die Abwehr stand nicht ganz so sicher wie sonst, und hinzu kam eine ganz schwache Torwartleistung. „Wir haben heute quasi ohne Torhüter gespielt“, sagte der SVK-Coach, nahm Felix Beutel aber anschließend sofort in Schutz. „Ohne ihn würden wir nicht da stehen, wo wir momentan stehen. Er ist zentraler Bestandteil unseres Erfolgs.“ Nur war er eben am elften Spieltag nicht der gewohnt sicherer Rückhalt. Bereits in der Anfangsphase rutschten dem 26-Jährigen einige Bälle durch die Finger, die er in dieser Spielzeit sonst schon reihenweise entschärft hatte. Besonders Neuhausens Rechtsaußen Philipp Keppeler (fünf Tore) nutzte dies zu Beginn des Spiels. Die 820 Zuschauer in der Osthalle sahen im ersten Drittel ein ständiges Hin und Her. Kornwestheim legte vor, Neuhausen zog nach. Erst in der 19. Minute brachte Luca Holder die Gäste erstmals mit zwei Toren in Führung. Peter Jungwirth, der am Ende mit elf Toren (fünf Siebenmeter) bester SVK-Schütze war, hatte zuvor einen Siebenmeter nicht verwandelt. Das Schurr-Team kämpfte sich wieder heran und stellte durch Christian Wahl beim 13:13 (21.) das Remis wieder her.
Anschließend gerieten die Hausherren, zum Teil durch eigene, teilweise leichtsinnige Fehler, aber auch durch eine löchrige Deckung, erneut ins Hintertreffen. Auch der früh ins Spiel gekommene Max Schneider im SVK-Tor konnte dem Spiel nicht seinen Stempel aufdrücken. „Wenn wir den Gegner in eine schlechte Wurfposition gebracht haben, hat er eben trotzdem oft getroffen“, analysierte Schurr, „und da wird eben auch die Abwehr irgendwann unruhig.“ Die schwache Leistung in der Defensive spiegelte sich auch in den 18 Gegentoren wider, die der SVK im ersten Durchgang kassierte. „So viel haben wir in dieser Saison in einer Halbzeit noch nicht gefangen“, sagte Schurr.
Die Schiedsrichter finden nicht immer das richtige Maß
Die Neuhausener, die mit großem Anhang angereist waren, kämpften in der Deckung mit sehr harten Bandagen und attackierten vor allem die Kornwestheimer Mittelspieler konsequent, was teilweise den Fluss im Angriffsspiel störte. Das junge Schiedsrichtergespann Lucas Hellbusch / Darnel Jansen (Darmstadt) ließ die Härte im Spiel aber zu und fand bei seinen Entscheidungen nicht immer das richtige Maß. Vor allem Kreisläufer Julius Emrich wurde von den Neuhausenern ordentlich angepackt. Auch Schurr meinte: „Ich war nicht mit allen Entscheidungen einverstanden.“ Die Schiedsrichterleistung wollte er aber nicht als Grund für die erste Heimniederlage gelten lassen.
Zumal es sein Team schaffte, nach der Pause den „Resetknopf“ zu drücken, und trotz doppelter Unterzahl nicht komplett den Anschluss verlor. Beim 19:20-Anschlusstreffer (37.) durch Hendrik Schoeneck (Schurr: „Er hat ein klasse Spiel gemacht“) keimte wieder Hoffnung auf. Innerhalb von nicht einmal 90 Sekunden kassierte der SVK kurze Zeit später aber drei Treffer in Folge – 13 Minuten vor dem Ende betrug der Rückstand auf einmal wieder fünf Tore (24:29). Vorbei war das Spiel aber noch lange nicht.
Am Schluss ist das Tor wie vernagelt
„Wir haben kämpferisch wieder eine hervorragende Leistung gezeigt“, lobte Schurr sein Team. Zwei Mal Marvin Flügel und Jungwirth per Siebenmeter brachten den SVK fünf Minuten vor Spielende wieder auf 30:31 heran und schürten zumindest die Hoffnung auf das Unentschieden. „Da hat Kornwestheim Morgenluft gewittert und ich habe gewusst, das wird nochmal ein arschknappes Spiel“, sagte Neuhausens Trainer Ralf Bader, der am Ende „zufrieden“ war. Denn der SVK hatte in der entscheidenden Phase mehrmals die Gelegenheit noch auszugleichen, ließ aber mehrer gute Wurfmöglichkeiten ungenutzt.„Die Niederlage geht in Ordnung, weil Neuhausen über die meiste Zeit des Spiel geführt hat. Wenn wir aber einen der letzten vier Würfe reinmachen, spielen wir mindestens Unentschieden, vielleicht gewinnen wir sogar“, meinte Schurr. Dem war aber nicht so.
Den letzten Wurf von Marvin Flügel vereitelte TSV-Schlussmann Sebastian Arnold mit dem Fuß – anschließend durfte er sich von seinen Mannschaftskollegen feiern lassen. SV Kornwestheim
Beutel, Schneider – Wahl (2 Tore), Kolotuschkin, Kugel (2), Tinti (4), Schoeneck (3), Steffens, Flügel (5), Jungwirth (11), Scholz (2), Awad, Emrich (2)
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