In einer an Spannung kaum zu überbietenden Partie sichert sich der SV Salamander Kornwestheim beide Derbypunkte. Nach dem Halbzeitstand von 21:17 schlichen sich einige Unkonzentriertheiten in das Spiel der Lurchis, anschließend kämpfen sie sich aber in einem intensiven Fight zurück und feiern einen optimalen Heimauftakt.

Die Rahmenbedingungen hätten besser nicht sein können: Den ganzen Tag schon strömten Zuschauer in die Halle Ost, um am großen SVK-Sommerfest teilzunehmen. Bei herrlichem Wetter war einiges geboten in und um die Kornwestheimer Sporthalle. Und alle fieberten Sie dem Highlight des Wochenendes, dem Derby zwischen den Lurchis und den Gästen aus Oppenweiler entgegen.

Und das Spiel sollte halten, was es versprach. Von Beginn an entwickelte sich eine hochintensive Partie, die bis in die Schlusssekunden hochspannend bleiben sollte. Dabei erwischten die Lurchis einen wahren Sahnestart und gingen schnell mit 4:1 in Führung. Die ersten beiden Tore erzielte der Torschützenkönig der abgelaufenen Spielzeit Felix Kazmeier, einmal aus dem Rückraum, einmal von der Siebenmeterlinie. Nach Axel Gollers Treffer zum 2:1 setzten Fabian Kugel und erneut Kazmeier nach und stellten nach knapp fünf Minuten auf 4:1. In der Folge kamen die Gäste aber besser ins Spiel und glichen nach einem Doppelschlag von Markus Dangers beim 7:7 erstmals wieder aus.

Als Jan Reusch das 10:9 markierte und anschließend Torhüter Jan David über das gesamte Spielfeld den Ball unter die Latte ins verwaiste HCOB-Tor nagelte, stieg der Lautstärkepegel in der Halle Ost das erste Mal so richtig. Doch es sollten noch so einige Highlights folgen. Zum Beispiel der Treffer zum 16:13, bei dem Youngster Finn Joneleit den Ball mit seinem schwächeren linken Arm an Jürgen Müller vorbei in die Maschen beförderte. Oder das 18:14, welches Peter Jungwirth von der Rechtsaußenposition erzielte. Jungwirth, der seine Handballschuhe eigentlich an den Nagel hängen wollte, sprang erneut in die Bresche für den Langzeitverletzten Vincent Brenner und steuerte am Ende sechs Treffer bei. 

In der Abwehr war nun auch Hendrik Schoeneck mit von der Partie. Für ihn gilt selbiges, er wollte eigentlich mit dem Handballspielen aufhören, doch als er von der Verletzung von Moritz Lanig erfuhr (Bericht folgt), fackelte er nicht lange und erklärte sich bereit fortan auszuhelfen wenn Not am Mann ist. Auch er erledigte seinen Job, wie wenn er nicht weg gewesen wäre und wurde dafür von den zahlreichen SVK-Anhängern gefeiert. Gemeinsam mit Fabian Kugel bildete er einen Innenblock, welcher nur wenig Lücken ließ. Dies ermöglichte es den Mannen von Alexander Schurr mit einer 21:17-Halbzeitführung in die Kabine zu gehen.

Felix Kazmeier war mit 12 Treffern einmal mehr bester Torschütze der Lurchis. Foto: Salathe

Bis zum 24:20 hielten die Lurchis weiter ihren 4-Tore-Vorsprung, anschließend sollten sich aber einige Fehlwürfe ins Offensivspiel einschleichen und der eingewechselte Gästekeeper Levin Stach bereitete den SVK-Spielern so einige Probleme. Der HCOB nutzte dies geschickt aus und glich erst durch Timm Buck aus und ging anschließend durch den quirligen Daniel Schliedermann wieder in Führung. Jan Reusch glich aber umgehend mit viel Tempo wieder zum 25:25 aus. Doch von nun an sollten die Gäste eine ganze Zeit lang vorlegen. Bis zum 28:31 in der 47. Spielminute lagen sie sogar mit drei Toren in Front und hatten die besseren Karten für die Schlussphase.

Alexander Schurr legte die grüne Karte auf den Zeitnehmertisch und schwor seine Jungs noch einmal für die Crunchtime ein - und dies mit Erfolg: Finn Joneleit, Jan Reusch und Hendrik Schoeneck erzielten drei Treffer in Folge und schon war die Partie wieder ausgeglichen. 

Bis zum 35:35 drei Minuten vor Schluss war immer noch keine Vorentscheidung gefallen und solangsam hielt es in der stimmungsgeladenen Halle Ost niemand mehr auf seinen Sitzen. Als Jan Reusch beim Torerfolg gefoult wurde sah Elias Newel seine dritte Zeitstrafe und musste von nun an die Partie von draußen beobachten. Der talentierte Neuzugang hatte bis zu diesem Zeitpunkt sechs Treffer erzielt und war mit Daniel Schliedermann einer der Aktivposten im Offensivspiel des Bezirksrivalen.

Nach dem 36:36-Ausgleichstreffer vom angesprochenen Schliedermann war es dann Routinier Peter Jungwirth, der seine Farben mit einem tollen Heber wieder in Führung brachte. Als Felix Kazmeier beim Strafwurf die Nerven behielt bog der SVK endgültig auf die Siegerstraße ein. Den 39:36-Schlusspunkt setzte Peter Jungwirth per Gegenstoß. Die Halle Ost bebte und die Zuschauer feierten die Spieler beider Teams, welche sich über 60 Minuten einen großen Kampf geliefert hatten. 

Ein sichtlich gelöster Alexander Schurr freute sich nach dem Spiel wie folgt: „Einen riesigen Glückwunsch an mein Team zu diesem sensationellen Erfolg! Es freut mich sehr, dass wir schon früh in der Saison einen der „Großen“ schlagen konnten. Es waren zwei Teams die leidenschaftlich gekämpft und sportlich fair versucht haben, den Sieg zu erringen. Am Ende waren wir dann das Team, welches die Endphase für sich entscheiden konnte.“ 

Außerdem fügt er an: “Ein großes Dankeschön geht auch an das Publikum, welches für eine fantastische Atmosphäre an der Halle Ost gesorgt hat. Ein Einzellob möchte ich gerne an Jan David aussprechen, welcher vor allem in der ersten Hälfte viele wichtige Akzente gesetzt hat und auch in der Endphase voll da war! Im Angriff haben wir eine gute Angriffsreihe mit Kazmeier, Reusch und Joneleit gesehen und es war eine super Teamleistung, die wir heute auf die Platte gebracht haben!“ 

Durch den Heimsieg stehen die Lurchis nun mit 2:2 Punkten auf dem siebten Rang und wollen am kommenden Samstag bei der TGS Pforzheim nachlegen. Anpfiff in der Bertha-Benz-Halle ist um 19:00 Uhr, Kapitän Christopher Tinti und Co. freuen sich sehr über jeden Fan, der vor Ort unterstützt.

Die Statistik zum Spiel: David (1), Kanters - Kazmeier (12/7), Reusch (6), Kugel (2), Lantella (2), Bartsch, Jungwirth (6), Joneleit (5), Hiller (2), Tinti (1), Flügel, Zeppmeisel, Schoeneck (2)

Nach dem Abpfiff kannte der Jubel keine Grenzen mehr und die Lurchis feierten gemeinsam mit ihren Fans. Foto: Salathe