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SV Kornwestheim Handball: Spielberichte Männer 3

Starkes Zeichen für den Frieden: SVK 3 verliert im Strohgäu

Angesichts der fürchterlichen weltpolitischen Ereignisse sind Handballspiele in der Bezirksliga nahezu bedeutungslos. Beschränkt man seinen Horizont jedoch auf den kleinen Handballkosmos Enz/Murr, so war das Gastspiel des SVK 3 beim Mitaufsteiger HSG Strohgäu am vergangenen Samstag durchaus richtungsweisend.

Während die HSG im Kampf gegen den Abstieg zwei Punkte deutlich dringender benötigte, als ein russischer Endsechziger ein noch riesigeres Land, hatten die Kornwestheimer die Möglichkeit, den direkten Konkurrenten im Vierpunktespiel beinahe uneinholbar zu distanzieren. Ob das Spiel zu Beginn auf die leichte Schulter genommen wurde oder der Druck, erstmals in dieser Runde eine kleine Favoritenrolle innezuhaben, zu stark auf selbigen lastete, ist im Nachgang nur schwierig zu beantworten. Klar ist aber, dass die Kornwestheimer Angriffsbemühungen der Anfangsphase maximal als „friendly fire“ bezeichnet werden konnten, weshalb es mehr als zehn Minuten dauerte bis die Gäste ihr zweites Tor erzielen konnten. Die Strohgäuer agierten dagegen deutlich druckvoller, weshalb es zu diesem Zeitpunkt verdientermaßen bereits 7:2 stand. Es hat nicht viel gefehlt und die Weißblauen hätten schon früh in dieser Partie die weiße Fahne schwenken müssen, doch nach und nach kämpften sich die Lurchis besser ins Spiel. Die Offensive zeigte sich zwar nach wie vor so manövrierfreudig wie ein deutscher Militärhubschrauber, doch der einseitige Nichtangriffspakt wurde zumindest durch regelmäßige Strafwürfe etwas aufgeweicht und der SVK 3 pirschte sich von der Siebenmeterlinie langsam aber sicher wieder in Schlagdistanz an die HSG heran. Julian Anhorn, der zuvor auf seinem Friedensspaziergang in die gegnerische Hälfte so schnell verhaftet worden war, als hätte er diesen direkt auf dem Roten Platz zu Moskau gemacht, zeigte, dass er aus diesem Fehler gelernt hatte, vollstreckte seinen Konter kurz vor dem Halbzeitpfiff deutlich zielstrebiger und gab mit dem 15:14-Anschlusstreffer seinen Farben die Hoffnung auf ein gutes Ende zurück. Obwohl Trainer Martin Wittlinger die Mankos seiner Mannschaft in der Pause klar ansprach, konnte der zuletzt aufgekommene Schwung nicht in den zweiten Spielabschnitt genommen werden und die SVKler ließen den Rückstand schnell wieder auf vier Tore anwachsen. Da das Spiel im Kornwestheimer Standardangriff ähnlich gefährlich war wie ein Verschnitt aus Mahatma Gandhi, Martin Luther King und John Lennon, blieben Anhorns Gegenstöße in dieser Phase die SVK-Lebensversicherung, die die Lurchis noch im Spiel hielt. Ansonsten passierte auf dem Spielfeld wenig berichtenswertes und gegen einen stärkeren Gegner wäre das Kräftemessen vermutlich auch deutlich schneller entschieden gewesen. Zweimal Sailer und erneut Anhorn führten die Gäste aber in der 49. Minute plötzlich zum 27:27-Ausgleich. Die heimische HSG zeigte, warum sie ebenfalls tief im Abstiegssumpf steckt, verdattelte im eigenen Angriff reihenweise Bälle und schoss insgesamt über sechs Minuten kein einiziges Tor. Zu diesem Zeitpunkt hätte das Spiel kippen können, wenn nicht sogar müssen. Die Lurchis schalteten schnell um und steuerten in mehreren Kontern frei auf den HSG-Schlussmann zu. Dieser wiederum verteidigte sein Gehäuse aber so wacker und effizient wie Vitali Klitschko und seine Partisanen die ukrainische Hauptstadt. Nicht einmal in Überzahl schafften es die Salamander den starken Schlussmann noch einmal zu überwinden und letzten Endes ging das schwache Bezirksligaspiel somit aufgrund eigener Lethargie und Unvermögens verdient, wenn auch sehr ärgerlich mit 31:29 verloren.
„Heute haben wir gezeigt, wie man sich höflich und respektvoll verhält, wenn man in der Fremde unterwegs ist“, freute sich Geburtstagskind Niklas Rohfleisch dennoch über die überbrachte Botschaft. „Friede – Freude – Eierkuchen herrscht bei uns deshalb aber leider trotdzem nicht.“

Als Friedensbotschafter waren unterwegs: Robin Reinhard und Niklas Rohfleisch (im Tor), Miro Sailer (10/6), Nikolas Hörnig, Julian Anhorn (6), Dennis Bullinger (1), Benjamin Schwaderer, Christian Klopfer (1), Philipp Conrad (3), Kim Weiß, Daniel Bernat, Saleh Khosrawi (1), Marcel Reimann (3) und Lukas Nethe.

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