Jan Hellerich, Alexander Schurr und Jan David bei einer Trainingseinheit im Stadion. Foto: Wolf

Nach Abschluss der ersten Vorbereitungsphase spricht Trainer Dr. Alexander Schurr im Interview über die besonderen Herausforderungen, die Neuzugänge und den durchgetakteten Spielplan der 3. Liga Süd.

Hallo Alex, nun liegen bereits sieben Wochen Vorbereitung hinter dir und deinem Team. Was war zu Beginn die größte Herausforderung, auch in Bezug auf die Situation rund um Covid19?

Gerade zu Beginn war die Unsicherheit bezüglich der Frage: „Was dürfen wir und worauf müssen wir achten?“ sicher eine der größten Herausforderungen. Zudem haben sich bei mir digital die verschiedenen Vorbereitungspläne „gestapelt". Denn es war mir trotz der dynamischen Situation sehr wichtig, der Mannschaft Signale zu geben, wie es in den nächsten Wochen weitergeht. 

Das hat übrigens auch die Abteilungsleitung und die sportliche Leitung gut bei uns gemacht. Auch hier auf dieser Ebene war und ist vieles ungewiss, aber die Kommunikation mit der Mannschaft und dem Trainerteam war immer hervorragend gegeben!

Welche Trainingsschwerpunkte wurden gesetzt und wie zufrieden bist du mit deinen Jungs?

Nach so eine langen Pause war es wichtig, zunächst einmal ausführlich zu testen und zu prüfen, auf welchem Niveau sich jeder einzelne Spieler befindet. Hier war ich wirklich begeistert, denn wir hatten schon zu Beginn super Fitnesswerte.

Es gefällt mir zu sehen, dass bei uns im Team ein Umdenken stattgefunden hat. Weg von „Ich mache immer dann was, wenn der Trainer es mir sagt“, hin zu einem ganzheitlichen Verständnis, wie wichtig der eigenen Körper und die eigene Fitness für mich als Leistungssportler nun mal sind! Hier haben wir uns toll entwickelt. 

Wir haben also viel im athletischen Bereich gearbeitet und konnten zudem handballerisch sehr gute Akzente im Bereich Abwehr-, sowie Angriffspiel setzen. 

Ich würde daher sagen wir haben diesen ersten Vorbereitungsblock sehr gut genutzt und wichtige Bereiche für den Wettkampf bereits intensiv bearbeitet.

Wie haben sich die Neuzugänge Jan Döll, Lukas Lehmkühler, Niko Henke und Marco Lantella eingefunden? 

Super! Tatsächlich hat jeder einzelne die Erwartungen sogar übertroffen! 

Jan hat bei uns gleich ganz wichtige Aufgaben übernommen und ich bin beeindruckt, wie schnell er sich auf für ihn zum Teil neuen Positionen zurechtfindet. Außerdem behält er auch in hektischen Situationen den Überblick und das hilft uns als Team definitiv weiter! 

Niko Henke hat den sportlichen Wettkampf im Tor direkt voll angenommen und ich bin wirklich sehr froh ihn bei uns zu haben. Er passt perfekt in unser Team und wird bei uns die Zeit bekommen, die er braucht um sich im Aktivenhandball zu etablieren. 

(Schmunzelt) Zudem weiß „Ex“ auch bei kulturellen Veranstaltungen zu überzeugen.

„Schnitzel" - also Lukas ist aus unserer Sicht die perfekte Ergänzung zu Jan Reusch auf der Rückraum Mitte Position. Er ist sehr engagiert, sehr lernwillig und schon jetzt extrem reflektiert was sein Handballspiel betrifft. Natürlich wissen wir, wo Lukas herkommt und deshalb gilt auch für ihn, dass er die Zeit bekommt, die er benötigt um bei uns in Kornwestheim anzukommen. Dass ihm das gelingt, davon bin ich überzeugt! 

Marco hat ja bereits letztes Jahr die ersten Erfahrungen bei uns gesammelt und auch gezeigt, dass er schon sehr früh in der Lage war, wichtige Akzente in der dritten Liga zu setzen. Wir sind sehr stolz darauf, dass es mit Lala nun schon der vierte Spieler aus der eigenen Jugend zu uns ins Team geschafft hat. Und er kann da ebenfalls stolz darauf sein! Mir persönlich ist das sehr wichtig und daher wird Lala jede Unterstützung erhalten die er braucht, um sich bei uns zu entwickeln. Ich freue mich schon darauf, wenn er auch in dieser Saison die ersten Tore wirft!

Das Team um Neuzugang Jan Döll kam in der ersten Vorbereitungsphase ordentlich ins Schwitzen. Foto: Wolf

Lang wurde auf die Staffeleinteilung der dritten Ligen hingefiebert. Wir befinden uns erneut in der Staffel Süd, unsere Gegner haben sich aber etwas verändert. Was sagst du zur Einteilung und wie schätzt du die anderen Teams ein?

Die Staffeleinteilung hat ja quasi eine BWOL 2.0 daraus gemacht. Fast alle Teams kommen aus unserem Bundesland. Dabei sind mit Leutershausen, Großsachsen und Oftersheim drei starke und etablierte Drittligateams dazugekommen. Wenn man zudem sieht, wie sich Teams wie z.B. Willstätt und Plochingen verstärkt haben und es zudem vier Absteiger gibt, da kann ich nur sagen "anschnallen und Abfahrt" - es wird eine extrem anspruchsvolle Runde! 

Der erste Entwurf des Spielplans besagte, dass die Saison bis Anfang Juni geht. Nun hat der DHB in dieser Hinsicht aber bereits etwas zurückgerudert. Wie siehst du die lange Saison und welche Besonderheiten bringen die Doppelspieltage mit sich? 

Es ist zum einen die Länge und die damit verbundene extreme körperliche und mentale Belastung, die mir ein wenig Sorgen bereitet, zum anderen sehen wir gerade wieder, dass die Corona-Pandemie noch keineswegs vorbei ist. Ich und auch viele Kollegen fragen sich daher natürlich schon: Was ist, wenn die ersten Fälle bei Teams auftreten und der Spielplan keinerlei Flexibilität zulässt?

Bezüglich der Doppelspieltage betreten wir in der dritten Liga Neuland. Daher fehlen mir hier Erfahrungswerte, um tatsächlich bewerten zu können, was die Auswirkungen sind. Klar ist für mich aber, dass die Teams, die finanziell besser aufgestellt sind und sich einen qualitativ breiteren Kader leisten können, von solchen Ansetzungen eher profitieren werden. Aber lassen wir uns überraschen!

Deine Jungs bekommen nun zwei Wochen frei. Wie sieht diese Zeit und vor allem anschließend der zweite Teil der Vorbereitung aus?

Genau, die Jungs haben wirklich super gearbeitet und sich die Pause nun auch verdient. Individuell ist jeder weiterhin gefragt, aber dazu habe ich ja vorher schon was gesagt. 

Der zweite Teil wird stärker wettkampforientiert sein, da jetzt ja auch die Testspiele wieder erlaubt sind. Zudem werden wir uns noch stärker mit dem Thema Abwehrverhalten bei verschiedenen Ausgangslagen beschäftigen. 

Der Plan steht und es gibt wie immer noch einiges zu tun, aber wenn die Jungs weiter so mitziehen wie bisher, dann bin ich voller Vorfreude darauf!