Last-Second-Sieg im Derby! Lurchis gewinnen vor fantastischer Kulisse
Der SV Kornwestheim bleibt zu Hause auch gegen den Tabellenführer und Meister HC Oppenweiler/Backnang ungeschlagen. Die Lurchis triumphieren mit 36:35 (19:17) Toren im Derby.
In einer hochklassigen, äußerst spannenden und emotionalen Drittliga-Begegnung stand nach 60 Spielminuten um 21:39 Uhr der SV Kornwestheim als Sieger auf der Platte. Das leidenschaftliche Nachbarschaftsduell gegen den Drittliga-Meister der Staffel Süd, den HC Oppenweiler/Backnang, gewinnen die Lurchis am Samstagabend vor 650 Zuschauern in der Sporthalle Ost mit 36:35 (19:17) Toren.
Viel mehr an Spannung und qualitativ hochklassigem Handball hätten sich die Fans in der Hölle Ost nicht wünschen können. Denn das Nachbarschaftsduell gegen den bereits feststehenden und nahezu makellos auftretenden HC Oppenweiler/Backnang bot die gesamte Bandbreite, die ein Derby mit sich bring: Leidenschaft, viele Emotionen pure Begeisterung. Und letztendlich eben auch unbändige Freude auf der einen und reichlich Frust auf der anderen Seite. „Es hätten beide Mannschaften gewinnen können. Wir waren am Ende der glückliche, aber auch verdiente Sieger“, sagte Cheftrainer Alexander Schurr.
Als Tabellenvierter war der SV Kornwestheim gegen den Favoriten angetreten. Schließlich hat der HCOB in dieser Saison, ausgenommen zum Saisonauftakt gegen die Bundesligareserve der Rhein-Neckar Löwen, keine Begegnung verloren. Souveränität, Professionalität und Beständigkeit – das alles zeichnet den aktuellen Meister der Staffel Süd aus. All dem konnte die Sieben um Chefcoach Schurr dagegenhalten. Und letztendlich gelang es sogar den entscheidenden Treffer in Personalie von Jan Reusch in wortwörtlich letzter Sekunde zum 36:35-Heimsieg zu landen.
Die Schurr-Sieben startete bereits ausgesprochen gut in die Partie. Mit der sehr offensiven 3:3-Abwehr störten die Hausherren den HCOB nicht nur früh, sondern zeigten sich auch aggressiv und konsequent in der Defensivarbeit. Und auch im Angriff funktionierte es gut. Regelmäßig zogen die Lurchis die grüne Abwehrreihe auseinander. Nach einer Viertelstunde ergab sich daraufhin sogar erstmals die Möglichkeit die Führung auf drei Tore auszubauen. Zunächst gelang es den Blauen nicht dies umzusetzen. Oppenweiler kam unterdessen in Personalie eines starken Jan Forstbauer zunächst wieder auf einen Treffer zum 9:8 und dann 9:9-Remis heran.
Aber auch die Lurchis blieben dran. Schließlich verwandelte Moritz Lanig in der 19. Spielminute grandios ins linke obere Eck zum 12:9 und damit der ersten Führung von drei Toren. Das zwang HCOB-Trainer Stephan Just die grüne Karte auf den Tisch zu legen und seinem Team neue Anweisungen zu geben. Im Vorfeld hatte Just schon verkündet: „Dort wird akribisch gearbeitet, es ist eine gut strukturierte und dynamische Mannschaft. Sie haben manchmal auch unorthodoxe Varianten – wir müssen also auf alles vorbereitet sein.“ Vermutlich sprach er seiner Sieben da noch einmal ins Gewissen. Und die Gäste formierten sich um. Jetzt kam HC-Akteur Elias Newel ins Spiel und legte los. Der U21-Natiionalspieler war der wohl auffälligste Murrtaler auf dem Feld. Insgesamt verwandelte Newel, der auch beim Erstligisten FrischAuf Göppingen zum Einsatz kommt, 13 Tore. Fünf davon in den Schlussminuten der ersten Spielhälfte. Dadurch kam Oppenweiler wieder auf einen Treffer (16:15) heran. Mit 19:17 Treffern konnten sich die Kornwestheimer trotzdem in die Halbzeitpause kämpfen.
Die zweite Spielhälfte eröffnete Marvin Bahmann mit einem Treffer zum 20:17 auf das leere Alugehäuse der Gäste. Die Schurr-Sieben weiterhin äußerst offensiv und mit sehr wenig technischen Fehlern unterwegs. Dennoch: HCOB-Spieler Newel legte wieder nach und brachte die Kornwestheimer zur 39. Spielminute in den 24:25-Rückstand. Kurzzeitig gelang es den Gästen mit zwei Toren in Führung zu bleiben. Christopher Tinti sicherte dann souverän das 28:28-Unentschieden.
Nach mehrmaligen Führungswechseln ging es mit einem 31:31 schließlich in die Crunch-Time. In diesen entscheidenden Schlussminuten lieferte Niko Henke drei entscheidende Paraden – und einer tollen Torhüterquote von 42 Prozent. So führten die Lurchis nach 53 Minuten mit 34:31 Toren. In der 59. Minute fiel aber der erneute Ausgleich der Backnanger: 35:35. Der letzte Angriff für den Gastgebern. Bei 59:41 berief Schurr seine Sieben noch einmal zum kurzen Meeting ein. Spannung pur in der Hölle Ost. Der erste Versuch der Hausherren scheiterte, doch im zweiten Versuch gelang Jan Reusch bei 59:59 der Treffer des Abends zum 36:35-Heimsieg.
Der Jubel groß, die Freude der Lurchis verdient. Die seit Oktober anhaltende Heimserie - auch gegen den Meister nicht gerissen. „Das war ein grandioses Derby mit toller Stimmung“, sagte Trainer Alexander Schurr im Nachgang erfreut. Zuspruch für das Duell gab es im Pressegespräch auch von Gästetrainer Stephan Just: „Das war ein Derby wie man es sich vorstellt. Beide Mannschaften haben über 60 Minuten Gas gegeben.“
SV Kornwestheim: J.Tinti, Henke – Reusch (3), Taafel, Keil (3), Zeppmeisel (4), Kugel, Kazmeier (9/5), C.Tinti (1), Lanig (5), Lantella (5), Döll (1), Selinka, Bahmann (2), Joneleit (3).
- Erstellt am .
- Aufrufe: 153