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SV Kornwestheim Handball: Spielberichte Männer 3

SVK 3 kann schwache Anfangsphase nicht wieder gutmachen

„Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen. Drum nähme ich mir Stock und Hut und tät das Reisen wählen.“ Frei nach Matthias Claudius, einem der großen deutschen Dichter der Empfindsamkeit, wählte SVK-Trainer Martin Wittlinger am vergangenen Wochenende seinen Reisemantel und machte sich gen Urlaub auf. Seine Schützlinge blieben getreu dem Motto „Daheim ist es immernoch am schönsten“ in den heimischen Gefilden und empfingen in der Kornwestheimer Halle Ost die Mannschaft des CVJM aus dem benachbarten Möglingen. Vertreten wurde Wittlinger an diesem Sonntag von Marc Ihlefeld (vielen Dank!),

seines Zeichens Reiseleiter der Reisegruppe Herren 2, die sich nach anfänglichen Anpassungsproblemen mittlerweile sehr achtbar schlägt in den Höhenregionen der württembergischen Verbandsliga.
Der erste Kniff, den CVJM zur unchristlichen Uhrzeit am Sonntagabend um 18.15 Uhr zum Kräftemessen zu laden, ging für den SVK 3 völlig in die Hose. Den besseren Start erwischten nämlich eindeutig die Möglinger Gäste. In der Anfangsphase sahen die Lurchis aus wie ein Haufen 16-Jähriger-Backpacker in der Rush-Hour von Bangkok, die aus dem Staunen gar nicht mehr herauskamen, mit welcher Geschwindigkeit die Möglinger Tuktuks in der zweiten Welle zuerst über die Mittellinie und dann an ihnen vorbeirauschten. Um die vierte Minute herum wurde zwar zuerst Lukas Nethe und anschließend Julian Anhorn per Gegenstoß auf die Reise geschickt, doch dem 2:2-Ausgleich folgten gleich vier Gäste-Tore und Übergangscoach Ihlefeld sah sich bereits nach acht Minuten gezwungen, die erste grüne Karte zu zücken. Wie schon in der Vorwoche, sahen sich die Kornwestheimer einer ungeliebten offensiven 3-2-1-Deckung gegenüber und fanden nur schwer Mittel und Wege diese zu überwinden. In der Auszeit wurde dem Heimteam die ein oder andere Hilfestellung mit auf den Weg gegeben und das Toreschießen aus dem Standardangriff, das zu diesem Zeitpunkt gar nicht stattgefunden hatte, fiel daraufhin zumindest etwas leichter. Die eigene Defensive wurde auf eine bis dahin untrainierte 5:1 umgestellt und es spricht nicht gerade für das vorangegangene Deckungsverhalten, dass diese die CVJMler vor deutlich größere Probleme stellte als die gewohnte Abwehrformation. Torhüter Robin Reinhard, der seinen Kasten mit dem Selbstverständnis und der Überzeugung eines russischen Pauschaltouristen am All-Inclusive-Buffet verteidigte, verzweifelte schier an seinen Vorderleuten, die mit ihrer Schlafmützigkeit vermutlich nicht einmal an einem Campinplatzpool ihre Sonnenliege behauptet hätten. Doch angeführt durch seine zahlreichen Paraden und obwohl die darauffolgenden Abpraller immernoch viel zu häufig bei den Gegenspielern landeten, kam der SVK 3 im letzten Drittel vor dem Seitenwechsel noch einmal heran. Das 11:13 durch Daniel Bernat fünf Minuten vor dem Pausentee schreckte die Möglinger allerdings wieder auf und wieder einmal verhielt sich der SVK 3 vor einem Sirenensignal haarsträubend ungeschickt, sodass er sich noch zwei Tore einfing und es beim Stand von 11:15 zum Verschnaufen ging. Was daraufhin folgte war eine Lehrstunde in Coaching auf Verbandsliganiveau. Tourguide Ihlefeld zeigte seinen Pfadfindergrünschnäbeln eine Handballlandkarte, die viele so in dieser Art noch nie gesehen hatten und blickte nach einfachen Karte-Kompass-Fragen in einige ratlose Gesichter mit rauchenden Köpfen. Irgendetwas vom vorgegebenen Pfad muss dennoch in den verrauchten Schädeln hängengeblieben sein, denn das Heimteam hielt gegen die in der Tabelle besser platzierten Möglinger weiter mit, schaffte es aber lange nicht, den früh eingehandelten Rückstand zu verringern. Julian Anhorn spielte sogar kurz mit dem Gedanken, seinem Trainer hinterherzureisen und schoss sich vorsichtshalber in Überzahl von seiner Außenposition eine Fahrkarte. Aber auch das übrige Team wirkte zu fehlerbehaftet und agierte nicht so, als könnte es die Gäste in ernsthafte Verlegenheit bringen. Weiterhin wurde in vielen Angriffen zu hektisch gespielt, zu früh der Abschluss gesucht und zu viel mit Ball und wenig Tempo angegriffen, sodass der Abstand weiterhin vier oder fünf Tore betrug. Erst nachdem Torhüter Reinhard einen Siebenmeter inklusive Nachschuss vereiteln konnte, wurde zu Beginn der Schlussviertelstunde das Tempo noch einmal verschärft. Beim bis dahin auffällig unauffälligen Lukas Nethe schien die Impfung vom Vortag endlich Wirkung zu zeigen, denn er boosterte fünf seiner insgesamt sieben Feldtore erst in der Schlussphase ins gegnerische Gehäuse. Sieben Minuten vor Spielende erzielte er das 23:26 und als das Schiedsrichtergespann dann auf Zweiminutenstrafe für den CVJM, sowie Strafwurf für Kornwestheim entschied, war das Spiel drauf und dran doch noch in die richtige Richtung zu kippen. Doch angesichts dieser großen Chance zeigten die Lurchis Nerven. Zuerst scheiterte Dennis Bullinger mit seinem Strafwurf am Pfosten und kurz darauf zeigte Reinhard, der das ganze Spiel überragend gehalten hatte, warum er im Tor am besten aufgehoben ist, als er einen gerade eroberten Ball ohne Not ins Seitenaus warf. Statt der erhofften SVK-Angriffswelle sahen die wenigen 2G+Zuschauer in der Halle Ost ein ähnliches Schauspiel wie Trainer Wittlinger im Sylt-Urlaub: Ebbe. Erst in der Schlussminute gelang das nächste und zugleich letzte Tor auf Seite der Blauweißen und so ging das Spiel letztendlich etwas zu hoch, aber verdient mit 24:30 verloren und die zu vergebenden Punkte aufs Möglinger Konto.
„Der Trainer hat mich noch gefragt, ob ich mit in den Urlaub kommen will“, berichtet der Wittlinger-Vertraute Daniel Bernat, nachdem die erneute Niederlage feststand, „aber ich wollte mein Team, das ich fast so sehr liebe wie meine beiden zuckersüßen Kinder, auf gar keinen Fall im Stich lassen. Nächstes Mal werde ich mir das aber zweimal überlegen.“

Es hätten auch in den Urlaub fahren können: Robin Reinhard und Niklas Rohfleisch (im Tor), Manuel Otto, Miro Sailer (4), Jan-Philipp Harrer, Tillmann Joost, Julian Anhorn (4), Dennis Bullinger, Philipp Conrad (3), Kim Weiß, Daniel Bernat (2), Saleh Khosrawi, Marcel Reimann (4), Lukas Nethe (7).
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