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SV Kornwestheim Handball: Spielberichte Männer 3

SVK 3: Götterdämmerung in der Hölle Ost

Mit zuletzt zwei Siegen hatte sich die Situation beim SVK 3 tabellarisch etwas entspannt, während sie personell dagegen mehr als angespannt blieb und so standen Trainer Martin Wittlinger am vergangenen Samstag nominell lediglich vier echte Rückraumspieler zur Verfügung. Zu allem Überfluss reiste auch noch kein geringerer Gegner als die HB Ludwigsburg in die Kornwestheimer Halle Ost an.

Gespickt mit zahlreichen individuell herausragenden Bezirksligaspielern zeigten die Barockstädter insbesondere zu Saisonbeginn ihre große Klasse und deklassierten ihre Gegner (auch den SVK 3) reihenweise überdeutlich. Zuletzt jedoch machten die handballerischen Halbgötter ein paar Schritte von ihrem Olymp herab, zeigten schwächere Leistungen, gaben auch bereits den ein oder anderen Punkt ab und grüßen nun nicht mehr von ganz oben in der Tabelle. Davon, dass sich die Ludwigsburger in der Hölle Ost ganz in schwarz gekleidet hatten, um ihre Aufstiegsambitionen dort zu Grabe zu tragen, war allerdings nicht auszugehen. Das Lokalderby nahm von Beginn Fahrt auf und die Kornwestheimer hielten gut mit ihrem scheinbar übermächtigen Gegner mit. Die offensive Gäste-Deckung zeigte sich alles andere als sattelfest und die Lurchis wussten es immer wieder, Lücken in Selbige hineinzureißen oder Marcel Reimann am Kreis in Szene zu setzen. Auch wenn die starken Halbspieler auf der Gegenseite immer wieder erfolgreich waren, ließ sich der SVK nie auf mehr als zwei Tore distanzieren. Nach 12 Minuten erzielte Daniel Bernat, der gegen seinen Ex-Verein ein bärenstarkes Spiel auf Rechtsaußen ablieferte, den 6:6-Ausgleichstreffer. Schon früh im Spiel wurde deutlich, dass der Druck bei den Gästen lag, während die Hausherren mit der verschafften Luft im Tabellenkeller ganz befreit aufspielen konnten. Nach einer Auszeit Mitte der ersten Hälfte traf die HB dreimal in Folge und setzte sich entsprechend mit drei Toren ab. Wittlingers Rumpftruppe zierte sich aber nicht, dieses Kunststück locker zu überbieten. Binnen sechs Minuten legten die Weißblauen einen 6:0-Lauf hin und sahen sich kurz vor der Pause plötzlich mit drei Toren in Führung. Bei dieser sollte es zwar nicht bleiben, weil die HB mit dem Pausenpfiff das 14:12 erzielte und dennoch rieb sich der ein oder andere Zuschauer verdutzt die Augen, ob des mehr als unerwarteten Halbzeitstandes. Offensichtlich hatten es die Kornwestheimer doch mit einem irdischen Gegner zu tun, der sich an diesem Tag so verwundbar zeigte, wie die Ferse von Achilles und so langsam keimte der Gedanke, selbigem tatsächlich ein Bein stellen zu können. Gewarnt war das Team allerdings durch die Erfahrungen des Hinspiels, als es ebenfalls gelang eine knappe Halbzeit gut mitzuhalten und es dann doch eine ordentliche Klatsche setzte. Wie erwartet zogen die favorisierten Gäste nach Wiederanpfiff das Tempo an und es dauerte keine acht Minuten, bis sie die Führung wieder an sich rissen (16:17). Ungeachtet dessen spielte die dritte Mannschaft weiter konsequent ihr eigenes Spiel zu Ende und ließ sich auch nach der bereits zweiten Umstellung der gegnerischen Defensive nur kurze Bedenkzeit, um neue Antworten zu finden. Vorne war einmal mehr der torgefährlichste Lurchi, Lukas Nethe, von seinen Gegnern nicht in den Griff zu kriegen und hinten zeigte Torhüter Thielen (fortan TT), der in diesem Jahr das erste Mal die Handballschuhe gebunden hatte, dass er kein Training nötig hat, um Gegner verzweifeln zu lassen. So schwappten Führungen Mitte der zweiten Halbzeit immer wieder hin und her, ohne dass ein Team davonziehen konnte und die Gäste wurden immer nervöser, je weiter die Spielzeit voranschritt. So landeten Pässe im Seitenaus und unplatzierte Würfe in den Armen von TT. Während es die starken Ludwigsburger Einzelkönner mehr und mehr mit der Brechstange versuchten, schaffte es das Kornwestheimer Kollektiv, in diesem Fall in Person von Julian Anhorn, in der 48. Minute erstmals in Hälfte zwei, beim Stand von 25:23, wieder eine Zwei-Tore-Führung zu erzielen. Diese wurde fünf Minuten vor Spielende zwar wieder egalisiert, doch Friseurmeister Miro Sailer behielt auch bei seinem vierten Strafwurf die Nerven, zog dem zweiten Ludwigsburger Tormann ebenfalls den Scheitel nach und erzielte so die erneute Führung zum 28:27. Kapitän Marcel Reimann hatte es daraufhin sogar in der Hand, nach einem Ballgewinn seine Farben auf die Siegerstraße zu bringen, doch brachte seinen Gegenstoß nicht im Gästetor unter. Es stand nun 28:28 und die Ludwigsburger fuhren eine letzte Angriffswelle, bei der ihr Top-Scorer Cicione unter Bedrängnis ein weiteres Mal an TT scheiterte. Die Pfeife der Unparteiischen, die über das gesamte Spiel hinweg eine sehr liberale Spielführung pflegten, blieb stumm. So kamen die Lurchis noch einmal in Ballbesitz und obwohl Nethes letzter Rückraumwurf den Weg ins Tor nicht mehr fand, gewann der SVK 3 das Nachbarschaftsduell gegen die HB Ludwigsburg nach großem Kampf in kleiner Besetzung letzten Endes verdient mit 28:28.
„So viel Spielzeit hatte ich nicht mehr, seit meine Zwillinge ihre letzten Legosteine auf dem Flohmarkt verscherbelt haben“, äußerte sich mit Philipp Conrad einer der letzten vier verbliebenen Rückraumspieler völlig geschafft, „und ich bin sehr froh, dass meine Mannschaftskameraden das heute so gut kompensieren konnten. Wir haben uns definitiv deutlich teurer verkauft, als ein paar dänische Plastikbauklötze.“

Als Derbysieger dürfen sich fühlen: Robin Reinhard und Justin Thielen (im Tor), Miro Sailer (6/4), Nikolas Hörnig, Julian Anhorn (3), Kim Weiß, Benjamin Schwaderer, Christian Klopfer, Philipp Conrad (1), Daniel Bernat (4), Marcel Reimann (3) und Lukas Nethe (10).

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