Skip to main content
    SV Salamander Kornwestheim Handball
No upcoming event!

SV Kornwestheim Handball: Spielberichte Männer 3

Revanche geglückt: SVK 3 fährt ersten Auswärtssieg ein

Zeitgleich zur Australian Open lud am vergangenen Sonntag die HSG Marbach-Rielingshausen den SVK 3 zum Kräftemessen in den altehrwürdigen Rielingshausener Tennistempel ein. Sportart: Handball. Wie das große Sportevent Down Under fand auch das Match in der Bezirksliga Enz-Murr nicht mit personeller Vollbesetzung statt. Die beiden verhinderten Linkshänder auf Kornwestheimer Seite Philipp Conrad (krank) und Daniel Bernat (half seinem Land in der kritischen Infrastruktur durch die Krise) fehlten im Hardtwald allerdings aus weit ehrwürdigeren Gründen als der gewisse Novak D. aus S. in Australien. Weder die HSG Marbach-Rielingshausen, noch der SVK 3

fielen in der bisherigen Saison durch herausragende Defensivarbeit auf und so erinnerten die Kopfbewegungen der Handballfans in der Anfangsphase tatsächlich an Tenniszuschauer. Es ging hin und her mit Toren auf beiden Seiten, sodass es nach gut fünf Minuten bereits 4:3 stand. Bei den Hausherren stach zu Beginn insbesondere Mika Weller mit seinen platzierten Rückraumwürfen hervor, während auf Kornwestheimer Seite Kapitän Marcel Reimann immer wieder vom Kreis erfolgreich war. Die erste Halbzeit verlief ausgeglichen mit leichten Vorteilen für die HSG. Nach 22 Minuten erzielten die Lurchis in Person von Manuel Otto aber erstmals den Ausgleich zum 12:12. Ausgeglichen hätte es zur Pause auch in die Kabine gehen können, doch Dennis Bullinger, der abgesehen davon sein bestes Tennis seit Langem auf die Platte brachte und immer wieder im direkten Eins-gegen-Eins-Duell erfolgreich zum Abschluss kam, vergab die Chance kurz vorm Paustenton vom Siebenmeterstrich, sodass der erste Satz mit 15:14 an die Hausherren ging. Wille und Gier der dritten Mannschaft, nach vielen vergeblichen Anläufen nun die ersten Auswärtspunkte einzufahren, waren nun aber geweckt. Die Marbacher hatten sich im Hinspiel bereits als schlagbare Mannschaft gezeigt, doch damals ließ die Wittlinger-Sieben unglücklich kurz vor Spielende einen Punkt liegen. Revanchegelüste waren also durchaus auch vorhanden und die Chancen direkt nach Wiederanwurf einen Schritt in diese Richtung zu tun standen nicht schlecht, startete man doch in Ballbesitz und Überzahl. Doch einmal mehr war das Kornwestheimer Spiel direkt nach Seitenwechsel so wirr, wie das Privatleben von Boris Becker: Statt einmal das Richtige zu tun, setzte man sich ein Kuckucksei ins eigene Nest und kam vorerst nicht auf einen grünen Zweig. Torhüter Robin Reinhard, mit dem Mundwerk ähnlich vorschnell wie Deutschlands Lieblingsrotschopf des letzten Jahrhunderts, handelte sich zum wiederholten Mal in dieser Runde eine unnötige Zeitstrafe ein (Stand jetzt geht die geplante Ski-Ausfahrt im Libanon zu großen Teilen auf seinen Nacken) und statt dem angestrebten Ausgleich erzielte die HSG in der Folge das 14:17. Dass von nun an Niklas Rohfleisch im Tor stand, sollte sich für die Salamanderstädter aber noch als wahrer Glücksfall erweisen. Angetrieben durch seine Paraden kamen die Kornwestheimer wieder in die Spur, glichen zum 17:17 aus und Dennis Bullinger traf nach 37 Minuten zur ersten Gäste-Führung (18:19). Es begann der hitzigste Spielabschnitt. Das Schiedsrichtergespann stellte auf beiden Seiten munter die Spieler vom Platz, sodass nur noch selten zwölf Feldspieler aufeinandertrafen. Manche dieser Entscheidungen waren tatsächlich an den Haaren von Andre Agassi herbeigezogen, was vor allem auf Marbacher Seite für Unmut sorgte, die sich nun mehr und mehr auf die Unparteiischen, als das Kornwestheimer Tor einschoss. Die Lurchis dagegen behielten kühlen Kopf, räumten eigene Überzahlsituationen beispielsweise zweimal in Folge mustergültig auf ihren Außenspieler Julian Anhorn ab und konnten sich in eigener Unterzahl auf Lukas Nethe verlassen, der sich nicht dafür zu schade war, seinen geschundenen Körper durch die noch so kleinste Lücke der Marbacher Deckung zu prügeln und so immer wieder wichtige Tore erzielte. Der SVK 3 setzte sich nun auf drei Tore ab und hätte der Schreiber dieser Zeilen auch nur die geringste Ahnung vom Tennissport, könnte er für den Spielstand von 26:29 nach 54 Minuten bestimmt einen passenden Tie-Break-Vergleich oder Ähnliches anbringen. Da dies aber in keiner Weise gegeben ist, nur so viel: Es blieb trotzdem spannend. Vorne versuchten es die Marbacher nun mit der Brechstange und hinten mit einer kurzen Deckung für Bullinger und Nethe. Der Vorsprung schmolz dahin und bei vielen Gäste-Fans wurden schmerzliche Erinnerungen ans Hinspiel geweckt. Zu allem Überfluss wurde der Ball beim Stand von 30:31 einem Gegner in die Hände gespielt, woraufhin Dennis Bullinger den Gegenstoß nur mit einem Foul stoppen konnte und eine erneute Zeitstrafe in Kauf nehmen musste. Folglich erzielten die Hausherren 50 Sekunden vor Spielende den Ausgleichstreffer. In der Vergangenheit verhielten sich die Herren 3 in vergleichbaren Situationen oft denkbar ungeschickt, doch umso erfreulicher war es anzusehen, dass auch bei diesen Jungs noch ein Lerneffekt möglich ist. Es gelang die restliche Spielzeit in Ballbesitz zu bleiben und Sekunden vor dem Ende schaltete Marcel Reimann nach einem Freiwurf am schnellsten. Wie der Matchball schlussendlich den Weg ins Tor finden konnte, wird für immer unbewantwortet bleiben. Sicher ist, dass einige gegnerische Körperteile, himmlischer Beistand, sowie mindestens zwei Langnese-Flutschfinger im Spiel gewesen sein mussten, als der 10. Reimann-Treffer des Abends den ersten Auswärtserfolg besiegelte. Spiel – Satz – Sieg oder: Es brennt doch noch etwas Licht im Zwei-Zimmer-Keller-Appartement der Männer 3.
„Als ich mich umgeschaut habe, war mir klar, dass ich als Einziger für den entscheidenden Rückraumwurf infrage komme“, gab Reimann anschließend Einblicke in seine Entscheidungsfindung, „ich lasse mich jährlich unter Bestechung von Spaghetti Bolognese ohne Wahlgang zum Kapitän bestimmen, um in genau diesen Situationen Verantwortung für meine Mannschaft zu übernehmen. Mindestens genauso wichtig wie die zwei Punkte heute ist mir aber, dass unser Trainer endlich einmal einen geruhsamen Sonntagabend verleben kann. Ich wünsche ihm heute mindestens vier Pils, ein leckeres Essen und was sonst noch so für Männer im besten Alter zu einem gelungenen Wochenendausklang dazugehört…“

2022 auswärts ungeschlagen: Robin Reinhard und Niklas Rohfleisch (im Tor), Manuel Otto (2), Miro Sailer (1), Nikolas Hörnig, Jan-Philipp Harrer, Julian Anhorn (4/2), Dennis Bullinger (6/2), Kim Weiß, Benjamin Schwaderer, Saleh Khosrawi, Marcel Reimann (10) und Lukas Nethe (8).

  • Erstellt am .
  • Aufrufe: 607